Aller guten Dinge sind Drei
„So viel gestorben wie heute wurde noch nie am RGW.“ Mit diesen Worten leitete Herr Wenzke seine Dankesrede an die Unter-Mittel- und Oberstufen-Theater AG des Remstal-Gymnasiums ein.
Recht hat er: An drei Theaterabenden entführten die beiden AGs die Zuschauenden in gruselig komische literarische Welten. Neben Goethes „Zauberlehrling“, Droste-Hülshoffs „Knabe im Moor“, Kinder- und Jugendbuchklassikern von Preußler sowie Michael Ende, neben zeitgenössischer Jugendliteratur mit der „Tale of the Three Brothers“ und diversen Märchen aus verschiedenen Kulturkreisen („Das blaue Licht“ und „Wassilja – Die Schöne“) kamen auch eigene Kreationen des Ensembles wie „Der Mann und der Hund“, „Der Spiegel“ oder auch „Pew, pew, tot“ auf die Bühne.
Durch den Abend leitete Emilia aus der Jahrgangsstufe und befreite all die Figuren aus ihren Geschichten, indem sie aus diesen vorlas. So wurde das Publikum Zeuge, wie Luke den Tod seiner geliebten Sophie beklagen musste. „Und es gab keine so traurige Liebe, wie die von Luke und Sophie“, endete die Bestatterin diese Szene. Nur wenige Augenblicke später war ein anderes Paar, Pierre und Marie, auf der Suche nach einer ganz bestimmten Villa. Einer Villa, in der es spukte, Sophie selbst entpuppte sich als Geist.
Der Geister nicht genug, in „Der Spiegel“ war der verstorbene Opa Heinz in einem Spiegel gefangen und durch den Tod seiner geliebten Traudel wurden die beiden wieder vereint. Die geldgierigen Enkelinnen flohen schreiend aus dem geerbten Haus.
Als besonders für Erheiterung sorgende Requisite entpuppte sich ein Lenkrad, das unter anderem in Goethes „Erlkönig“ dafür sorgte, dass die Familie, bestehend aus dem schwerhörigen Opa, der Helene Fischer liebenden Oma samt Vater und sterbendem Sohn, mit Motorengeräusch durch die Nacht in eine Polizeikontrolle raste. „Na dann fahren Sie mal weiter, aber nicht schneller als Ihr Lebensalter“, mahnte der Polizist. Doch all das Rasen hatte keinen Zweck, der Sohn verstarb dennoch und begab sich auf den „Highway to Hell“.
Eine besondere Funktion hatten auch die vielen Bäume. Mal waren sie wie auch das leuchtende Männchen in „Wassilja“ oder das Männchen aus „Das blaue Licht“ freundliche Helfer, die umherirrende Ritter vor dem Schwarzen Grafen mitsamt dessen Schatten warnten. Andere Male waren die Bäume im wahrsten Sinne des Wortes „angepisst“ und rächten sich am Mann mit Hund, der im Wald Gassi gegangen war und unachtsam mit der Natur umging. In der Schlussszene lieferten die Bäume das Material für den Hausbau der „Drei kleinen Schweinchen“, wobei nur eines – das Schwäbisch Hällische Landschwein – sicher gebaut hatte. Dennoch kam der böse Wolf schlussendlich mitsamt seinem ganzen Wolfsrudel zu seinen „leckeren Schweinefüßchen“, „dem mit Eicheln gewürzten Schweinebauch“ und der „Schweinelende ohne Spätzle und Soß“, als die drei kleinen Schweinchen zu guter Letzt über dem Feuer grillten.
„Oh schaurig ist’s…“ in diesem Fall am RGW und nicht im Moor gewesen, wenngleich die Nebelmaschine der Physiker für eine schaurige Atmosphäre sorgte. Schaurig schön und lehrreich zugleich gestalteten sich die drei Abende. Denn ein kleines Mädchen namens Momo lehrte die Zuschauenden, wie wichtig Zeit und Freundschaft sind. Und Krabat bewies ebenfalls, welche Kraft in Freundschaft und Liebe stecken, sodass der Meister am Schluss vernichtet werden konnte und er und die Kantorka mitsamt den Müllerburschen befreit waren. Und das jahrgangsübergreifende Ensemble aus SchülerInnen aus den Klassenstufen 5, 6, 7, 8, 9 sowie der J1 bewies, dass Teamwork mehr ist als die Summe der Einzelteile.
Die drei Theaterabende haben allen Beteiligten unheimlich viel Spaß bereitet! „Wir freuen uns schon darauf, im kommenden Schuljahr zwei Stücke mit den beiden AGs aufführen zu können!“, verkündeten die drei AG-Leiterinnen Frau Selch, Frau Renz und Frau Weiland. Dieses neue Dreierteam, durch das überhaupt erst wieder eine Mittel- und Oberstufen-AG realisiert werden konnte, harmoniert wirklich gut und kann gar nicht genug von den „Brettern, die Welt bedeuten“ bekommen.
Ein herzliches Dankeschön möchten wir allen Beteiligten aussprechen, dazu zählt natürlich das Ensemble sowie deren Eltern. Insbesondere all diejenigen, die kurzfristig für Erkrankte eingesprungen waren, gilt großer Respekt.
Ein herzliches Dankeschön auch an die Technik-AG unter der Leitung von Herrn Ciquemani, ohne die Aufführungen in unserer Aula nicht möglich wären!