Die Schulgarten-AG berichtet von ihrem ereignisreichen Gartenjahr 2015/16
Die fleißigen Bienchen Gärtnerinnen und Gärtner der Schulgarten-AG berichten von ihrem aufregenden Jahr voller …bees and more…
… bees and more…
Unser Wunsch nach einem Bienenvolk im Schulgarten hat sich erfüllt!
Seit April 2016 stehen zwei Bienenkisten im hinteren Bereich der Anlage und wir dürfen Herrn Kuhn, dem Imker, bei seinen Arbeiten am Bienenvolk über die Schulter sehen. Damit erhalten wir direkt an der Schule Zutritt zu der faszinierenden Welt der Honigbiene.
Sinn und Zweck dieser Aktion ist es, bei den Schüler/innen durch das Beobachten der natürlichen Vorgänge am Bienenstock ein breites Interesse zu wecken für die zentrale Bedeutung der Bestäubungstätigkeit an Nutz- und Wildpflanzen durch Bienen und Insekten. Sie ist die Grundvoraussetzung für die Erhaltung der Artenvielfalt und damit auch zur Sicherung der Nahrung für den Menschen. Unsere „gärtnerische“ Arbeit im Schulgarten wird durch das Bienenprojekt sinnvoll ergänzt. Ein großer Dank an Herrn Kuhn, der uns dies ermöglicht!
Und wie sieht unsere „gärtnerische“ Arbeit im Schuljahr 2015/16 aus?
Im Herbst
Wir haben eine ertragreiche Ernte von schmackhaften Tomaten, die wir mit Genuss frisch verspeisen, und von grünen Bohnen und zwei großen Butterkürbissen, aus denen wir Suppe und Eintopf kochen. Wir pflanzen mehrjährige Stauden, deren Blüten den Bienen im Sommer Futter bieten sollen, stecken Blumenzwiebeln und sammeln Kapuzinerkresse-Samen fürs nächste Jahr. Der Kompost erfordert ständige Betreuung, damit er uns verwertbares Material für den Garten liefern kann. Eine immer wiederkehrende Arbeit ist die Pflege unserer Kräuterspirale, das Zurückschneiden der Weidenhecken, das Jäten und die Laublese.
An den Weinstädter Streuobsttagen beteiligen wir uns gemeinsam mit der Naturkunde-AG und leiten dort wieder an zum Bau der inzwischen beliebten „Ohrenkneifer-Hotels“!
Im Winter
Wir bauen mit gebrauchten und gespendeten Steinen ein zweites Hochbeet und richten unter dem überdachten Teil des Gartens den Baugrund her ev. für ein kleines Gerätehaus, einen Arbeitstisch, eine Bank. Das Plattenverlegen nimmt Jürgen Hekeler in die Hand; ein herzliches Dankeschön dafür! Er stellt die großen Betonplatten zur Verfügung, schafft Splitt und Werkzeuge heran und verlegt die Platten mit uns. Jetzt steht auch an nassen Tagen ein trockenes Plätzchen zum Besprechen der Arbeiten zur Verfügung. Bei ganz schlechtem Wetter haben die Schüler/innen Spaß an Aktionen, die drinnen stattfinden: So stellen sie u.a. Kräutersalz her, machen von Hand frische Pasta (Orecchiette), kochen Gemüseeintopf, schmecken gesunde Heißgetränke oder Gewürze, oder falten „paper pots“, Bio-Pflanztöpfe aus Altpapier, auch schon zur Vorbereitung auf den Tag der offenen Tür am RGW, wo sie dann ihre Kenntnisse den Besuchern mit Geschick und Begeisterung näher bringen.
Im Frühling
Das Bienenprojekt … bees and more… beginnt in den Faschingsferien mit einer Standortsuche durch Herrn Kuhn, unseren Imker, und Herrn Lenhard, ehemals Rektor der Realschule, der früher schon Bienen auf dem Schulgelände betreut hat. Beim ersten Treffen zwischen Imker und Schüler/innen im April stellt uns Herr Kuhn die Imker-Ausrüstung und den Aufbau des Bienenstocks vor und gibt uns beim Öffnen des Kastens (zur Beruhigung der Bienen immer sein kleines, rauchendes Pfeifchen dabei) einen ziemlich aufregenden Einblick in das Innenleben des Volkes!
Damit dessen Nahrungsversorgung auch im Sommer verbessert wird, kümmern wir uns um das Wiedereinsäen der kleinen Wiese im Schulgarten. Vorarbeit dazu leistet die Stadtgärtnerei, die in den Osterferien mit ihren Maschinen den harten Boden aufbricht, eine krümelige Struktur „zaubert“ und uns Sand zur Abmagerung liefert. Danach können die Kinder von Hand Sand und die Saatgutmischung „Blühende Landschaften“ ausbringen, bestehend aus heimischen Wild- und Kulturpflanzen, die wieder für eine Standzeit von etwa fünf Jahren konzipiert ist.
Eine Arbeit, die wir nicht selbst leisten können, übernimmt in den Osterferien Reinhard Egerer, der den zwei großen Apfelbäumen einen dringend notwendigen, fachmännischen Schnitt verpasst. Auch dafür herzlichen Dank!
Im April und Mai säen wir Stangenbohnen und noch mehr einjährige, bienenfreundliche Blütenpflanzen und setzen Tomaten, später auch noch Zucchini bzw. Kürbis, letztere auf den reifen Kompost, in der Hoffnung, dass die Schnecken nicht allzu viel von den jungen Blättern fressen!
Im Sommer
Beim zweiten Termin von …bees and more… verkosten die Schüler/innen den frischen Honig, Propolis, Gelee Royal, und Pollen, direkt aus der Honigwabe! Und Lukas spielt diesmal gekonnt das Räuchermännchen….. Herr Kuhn zeigt uns einige Weiselzellen, und obwohl er diese gezielt entfernt, um das Schwärmen einzuschränken, erreicht mich dann mitten in den Pfingstferien über Umwege die aufregende Nachricht, dass im wilden Wein an der Feuertreppe ein großer Bienenschwarm hängt: Die Königin hat mit einem Teil des Volkes ihre Bienenkiste verlassen! Da Herr Kuhn auf Reisen ist, sammeln mein Mann und ich noch am gleichen Abend den Schwarm ein und geben ihm ein neues Zuhause. Schon nach wenigen Tagen beginnen diese Bienen eifrig mit dem Bau neuer Waben.
Bis Juni ist das Wetter für das Wachstum sehr angenehm: kühler Regen und wärmende Sonne wechseln sich stetig ab und wir müssen kaum gießen! Es muss immer wieder gejätet, die Weidenhecken geschnitten, der Kompost mit organischem und mineralischem Material versorgt werden. Die Saat auf der kleinen Wiese ist aufgegangen und entwickelt sich zu blühenden Pflanzen. Die Honigernte steht an, hoffentlich mit gutem Ertrag!
Arbeiten im Schulgarten macht allen Beteiligten richtig große Freude; dieses Jahr sind das:
Johanna Fritz, Michelle Gerbrand, Marie Gerstung, Julia Halevy, Leon Hirt, Lukas Hittmann, Matthias und Katharina Lagodny, Aylin Lebelt, Maximilian Mulzer, Jule Schmid und Hanna Seichter.
Und im Shakespeare-Jahr 2016 darf man da ruhig mal den vielleicht größten Dichter aller Zeiten zitieren:
Die Arbeit, die uns freut, wird zum Vergnügen!
Ingeborg Bertram-Pröschild