Aufenthalt in Israel

Nach über zwei Jahrzehnten intensiver Beschäftigung mit dem Thema Antijudaismus, nach etlichen Fahrten mit Schülern zu Gedenkstätten und einer Reihe von Fortbildungen für Lehrer mit einer Kollegin aus Karlsruhe zum Thema Antisemitismus, bin ich überzeugt, dass es keinen effektiveren Weg gibt, junge Menschen für das Phänomen Anti-Judaismus aber auch Anti-Israelismus zu sensibilisieren als die Begegnung mit jungen Israelis in ihrem Alter.

Lange haben wir uns mit den Gräueln der Nazizeit und toten Juden beschäftigt und dabei die Begegnung mit lebenden Juden (gewissermaßen den Nachfahren der Opfer) vernachlässigt; diese haben in den letzten 75 Jahren einen putzmunteren Staat aufgebaut (Stichwort Silicon Wadi) und wörtlich die Wüste zum Blühen gebracht (was selbst auf Satellitenfotos zu erkennen ist…); die jungen Israelis, mit denen ich gesprochen habe, schätzen sehr, welchen Preis ihre Eltern und Großeltern für den einzigen jüdischen Staat dieser Welt und die einzige echte Demokratie im Nahen Osten bezahlt haben und sind sehr dankbar dafür.

Zugegebenermaßen ist diese Demokratie umstritten (aber sie funktioniert) und selbstverständlich macht dieser junge Staat (auch seinem großen Sicherheitsbedürfnis geschuldet) nicht alles richtig; umso mehr hat es uns erfreut, dass 10 Schülerinnen und Schüler des Remstalgymnasiums diesen Februar und März – im Rahmen des Berlin- Israel-Projektes und SCORA – die Möglichkeit hatten, eine first-hand-experience im Heiligen Land zu machen. In Jerusalem, Tel Aviv, in der demokratischen Schule Eynot Yarden im Kibbuz Amir sowie bei ihren Gastfamilien im Norden Galiläas haben sie folgendes erlebt:

Für mich war der Höhepunkt der Reise, als wir zu den Gastfamilien gekommen sind und mit den Israelis gemeinsam die Golanhöhen besichtigt haben. Es war sehr interessant zu sehen wie so ein Militärposten aussieht und auch Überreste wie einen getroffenen Panzer der syrischen Arme zu sehen. Hierbei war der Tour Guide auch sehr toll, da er zu allem den historischen Kontext sehr anschaulich und verständlich geliefert hat.
Adrian Wachter

Ich war besonders begeistert von der Gastfreundschaft und Offenheit unserer Gastfamilien, Austauschpartner und generell den Menschen in diesem Land. In Jerusalem sind schon viele Menschen auf uns zu gegangen und waren offen und herzlich. Meine Gastfamilie hat mich auch direkt freundlich aufgenommen und waren sehr offen. Was auch sehr aufgefallen ist, war wie auch andere Mitschüler, Bekannte und Freunde unserer Austauschpartner auf uns zugegangen sind, an uns interessiert waren und uns sehr willkommen fühlen haben lassen. Um mich herum wurde auch unter Israelis viel Englisch gesprochen, damit ich den Gesprächen folgen konnte und mich nicht ausgeschlossen oder fremd fühlte.
Judith Kägi

(Erik Sauter)