Bericht über unseren Besuch in Pueblo vom 30.08. bis 25.09.2010

Dies war schon unser dritter Besuch der Centennial High School in Pueblo, Colorado. Zwischen Mitte Juni und Mitte Juli diesen Jahres (zeitgleich mit der Fussball-WM in Südafrika) waren 13 amerikanische Schülerinnen und Schüler sowie ihre drei Begleitlehrer (unter ihnen ein Ehepaar) zu einem sehr erfolgreichen Austausch hier in Weinstadt. Einige von ihnen brachten wir bei ihren Partnern vom letzten Jahr unter, der große Teil kam jedoch zu den neuen Partnern, die im September nach Pueblo fliegen sollten.

Dieser Rhythmus, dass die Amerikaner jedes zweite Jahr nach Weinstadt kommen, wir aber jährlich dorthin fahren, scheint sich auch für die Zukunft heraus zu kristallisieren. Zum ersten Mal waren wir zu einer wärmeren Jahreszeit, nämlich im September, dort. Dies war durchweg positiv, da viele Outdoor-Aktivitäten, die uns in den letzten zwei Jahren im verschneiten April verwehrt blieben, jetzt möglich waren (so fuhren wir zusammen mit den amerikanischen Familien in der Cog Railroad auf den Pikes Peak (4200m) und unternahmen eine Raftingtour auf dem Arkansas River); gerade durch sie kommt der Reiz der unvergleichlichen Landschaft Colorados zum Vorschein.

Dank intensiver Suche nach Gastfamilien von Seiten unserer amerikanischen Kollegin, die ja eigentlich eine Deutsche aus dem Remstal ist, war es uns dieses Mal wieder möglich 26 Schülerinnen und Schüler mit nach Pueblo zu nehmen (doppelt so viele hatten sich angemeldet). Immerhin hatten sie auf die letzten zwei Wochen ihrer Sommerferien verzichtet, was sich aber für viele schnell als lohnende Investition herausstellte. Die allermeisten kamen hervorragend mit ihren Partnern und Gastfamilien aus, es bildeten sich auch tiefergehende Freundschaften. In drei Fällen jedoch stellten sich die Gastfamilien als nicht ideal heraus und wir mussten diese Schülerinnen in Ersatzfamilien unterbringen, was aber problemlos gelang.

Während unserer Zeit an der High School besuchten uns auch zwei ehemalige GAPPies (Austausch 2008), die, inzwischen mit Abitur, auf ihrer Weltreise Zwischenstopp in Pueblo einlegten, um ihre damalige Gastfamilie zu besuchen. Dies ist nur ein Beispiel dafür wie sich die Kontakte und Freundschaften (gerade auch bei Geschwisterpaaren) weiter ausweiten und festigen.

Für die 11 Tage an der Schule wurde unseren Schüler/innen ein individueller Stundenplan erstellt, für den sie sechs bis acht verschiedene Wunschfächer angeben konnten. Dar&uuuml;ber hinaus wurden sie intensiv in den Deutschstunden der Kollegin als ‘lebendiger Anschauungsgegenstand‘, sowie als Diskussions- und Spielpartner eingesetzt. Dieses Engagement im Deutschprogramm, sowie die Besuche und Vorträge unserer Schüler bei verschiedenen Middle Schools der Stadt trägt inzwischen auch deutliche Früchte: so haben sich über 100 neue Schülerinnen und Schüler für das Deutschprogramm an der Centennial High angemeldet!

Unsere fünftägige Exkursion führte uns diesmal in den Süden nach New Mexico und zwar nach Taos und Santa Fe. Sie war aus historischer (Eroberung der ursprünglich indianischen Gebiete durch die Spanier, die amerikanisch-mexikanische Auseinandersetzungen), kultureller (die Vermischung indianischer, spanischer, mexikanischer und U.S.-amerikanischer Einflüsse) sowie aus landschaftlicher Sicht sehr interessant und für die Schüler ergiebig.

Wir besuchten nicht nur das zum Weltkulturerbe zählende und seit 1000 Jahren ununterbrochen bewohnte Indianerdorf Taos Pueblo oder wurden durch das völlig ohne externe Energiezufuhr auskommende Wohnungbauprojekt Earthship geführt, sondern sahen in Santa Fe auch die älteste Kirche der U.S.A., flankiert vom ältesten Wohnhaus und den ältesten ständig besetzten Gouverneurssitz (alle von den Spaniern um 1600 errichtet), der heute das interessante New Mexico History Museum beherbergt. In dem geheimnisvollen Ort Los Alamos gefiel nicht nur den naturwissenschaftlich interessierten Schülern das Bradbury Science Museum, in dem die Geschichte der Entwicklung der ersten Atombombe und die aktuelle Nuklearforschung sehr interessant und eindrucksvoll dargestellt werden. So konnten wir unseren Schülerinnen und Schülern ein breites Spektrum an landeskundlich interessanten Orten und Themen bieten. Sicherlich werden sie davon und von ihren vielzähligen zwischenmenschlichen Erfahrungen nicht nur im Englischunterricht der Kursstufe profitieren.

Erik Sauter

Statements einzelner Teilnehmer/innen

„The trip to Pueblo was great and I have really nice memories when I think of those wonderful four weeks. Especially the trip to the Sand Dunes and to New Mexico/Santa Fe/Taos/… was great.“

„Ich war total überrascht von der Gastfreundschaft, den „überschwänglichen“ Begrüßungen und den wirklich interessierten Fragen über die Deutschen und Deutschland, die gestellt wurden.“

„Die Amerikaner sind ein gastfreundlichen Volk und ich liebe die Atmosphäre in den USA! Außerdem war meine Gastfamilie einfach das Beste, was mir passieren konnte!“

„Am besten hat mir die Highschool gefallen. Sieht alles aus wie in den Filmen. Außerdem die Offenheit von den Leuten, die immer sofort auf einen zugegangen sind.“

„Dadurch, dass die Gruppe so gemischt war, haben sich fast alle darum bemüht miteinander auszukommen… Haben uns auch echt gut verstanden und hatten sehr viel Spass 😀 Ich würde keinen einzigen Tag missen wollen!“

„… die besten 4 Wochen meines Lebens!“